Drohnenaufnahme: LKW mit Zivilisten fährt über YPG-Sprengfallen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 09.03.2018 00:00
Aktualisiert 09.03.2018 14:50
AA

Dutzende Menschen sind getötet worden, nachdem ein Lastwagen mit Zivilisten in der nordsyrischen Region um Afrin über von YPG-Terroristen gelegte Landminen fuhr. Lokalen Informationen zufolge will die YPG mit solchen Aktionen verhindern, dass Zivilisten aus der Region flüchten, um sie als menschliche Schutzschilder zu benutzen.

Ein Video, das den Moment des Vorfalls erfasst hat, zeigt wie der mit Zivilisten beladene Lastwagen über die Sprengfallen fährt und es dann zu einer Explosion kommt. Bei dem Vorfall wurden ein 3 Monate altes Baby und zwei Kinder getötet.


Bei den Aufnahmen ist zu sehen, wie die mit AK-47 Gewehren bewaffneten Terroristen zunächst die improvisierte Sprengsätze an der Straße platzieren - kurz danach werden sie von türkischen Luftschlägen erfasst.

Danach ist zu sehen wie der Lastwagen mit Zivilisten über die Minen fährt. Nachdem die Sprengfallen hochgehen, steigen diese aus und versuchen zu entkommen – dabei kommt es zu weiteren Explosionen.

Mohammed Nour Alo, einer der Zivilisten, die den Angriff überlebt hatte, erzählte den später eingetroffenen Reportern vor Ort, dass der Lastwagen mit insgesamt 36 Menschen beladen war und Richtung Ramadiyah fuhr, weil jenes Dorf als sicher gegolten habe.

„Die meisten Menschen auf dem LKW waren Frauen und Kinder. Zwei meiner Söhne und meine Tochter kamen um. (…) Sie hatten die Minen in der Nähe der Autobahn versteckt. Meine Tochter war ein 3 Monate altes Baby", sagte er.

Einen Tag nach dem Vorfall wurde das Dorf Kurayriyah von den türkischen Streitkräften und der „Freien Syrischen Armee" befreit.

Bereits Anfang letzter Woche hatte der UN-Vertreter Mark Lowcock erklärt, dass die YPG weiterhin die Evakuierung von Zivilisten aus Afrin verhindere.

Viele der Militanten tragen zudem Zivilkleidung und nehmen Positionen in Wohngebieten ein, um sich zu tarnen und es so aussehen zu lassen, als würden die Türken und die Kämpfer der „Freien Syrischen Armee" Zivilisten angreifen.

Die türkischen Streitkräfte (TSK) führen seit dem 20. Januar die „Operation Olivenzweig" durch, die sich gegen den syrischen PKK-Ableger, die „Volksschutzeinheiten" (YPG) richtet.

Erklärtes Ziel der Operation ist die Schaffung von Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenzen und der Region sowie die Beseitigung von Terroristen zum Schutz der syrischen Bevölkerung.

Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomiegebiet „Rojava" entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.

Die PYD/YPG stellt nicht nur eine Bedrohung gegen andere Volksgruppen dar, sondern auch für kurdische Bevölkerungsteile, die sich dem Machtanspruch der PKK-Ableger nicht unterordnen wollen. Zwangsrekrutierungen, Verhaftungen oder Enteignung stehen in den PYD/YPG-Gebieten auf der Tagesordnung. Nach außen hin versucht die Propagandamaschine in der selbsternannten „Autonomen Region Rojava" ein rein positives Bild zu vermitteln. Es soll den Anschein einer demokratischen Ordnung inmitten einer krisengeschüttelten Region erweckt werden. Die westlichen Medien spielen bei der Verbreitung dieses verzerrten Bildes eine maßgebliche Rolle. Ferner entsteht so ein falscher Eindruck von den syrischen PKK-Ablegern

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen