„Gute“ Terroristen - „Böse“ Terroristen

Veröffentlicht 07.03.2018 00:00
Aktualisiert 07.03.2018 17:03

Entscheidungsträger der USA und EU definieren die PKK als terroristische Organisation, aber ihre Handlungen zeichnen ein anderes Bild - sie ignorieren nicht nur die Terroranschläge gegen den türkischen Staat und dessen Bevölkerung, nein, sie unterstützen zudem auch noch die PKK und ihre Ableger YPG/PYD mit Worten und Taten in ihrem brutalen Kampf und ihren kriminellen Machenschaften.

Eine internationale Kampagne zur Aufwertung und Reinwaschung der PKK und ihrer Ableger PYD/YPG findet schon seit langem breitesten Raum und Anklang. Durch politisch gefärbte Medienberichte wird ein romantisch verklärtes Image der Terrororganisation propagiert. Weibliche Terroristinnen werden dabei oftmals als sogenannte „Female Freedom Fighters" verherrlicht und der PKK-Terror als vermeintlicher Freiheitskampf verharmlost.

„Die Hüter der Demokratie und Menschenrechte" ignorieren dabei die Tatsache, dass die PKK in den letzten vier Jahrzehnten 40.000 unschuldige Menschen getötet, illegale Geschäfte betrieben und Kinder als Kanonenfutter missbraucht hat!

40.000 Menschenleben - das sollte sich nicht so leicht schreiben und lesen lassen. Das sind keine Statistiken, sondern Menschen - Türken sowie auch Kurden mit Familien - die dem Terror zum Opfer fielen. Jeder einzelne Fall birgt eine andere Lebensgeschichte.

Es ist eine Schande, dass die Rekrutierung und der Einsatz von Kindersoldaten als auch die damit verbundenen Kriegsverbrechen und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen und weitere Verbrechen ausgeblendet werden und dann noch ein verniedlichtes Bild der PKK und PYD/YPG verbreitet wird!

Das Versagen der internationalen Staatengemeinschaft beim Schutz von Kindern ist eine grausame Realität. Etwas lediglich völkerrechtlich zu ächten und anzuprangern, befreit die westlichen Politiker und Medien nicht von ihrer Mitverantwortung.

Schon seit langem fordert die Türkei die westlichen Entscheidungsträger auf, ihren Kampf gegen den Terror zu unterstützen. Dabei stieß man jedoch meist nur auf taube Ohren, was eine immense Enttäuschung und Empörung in der türkischen Bevölkerung auslöste. Man überließ die Türkei ihrem Schicksal - dort hat man die Sache nun in die eigenen Hände genommen. Die Türkei wird keinen Terror-Korridor an ihrer Grenze dulden. Das ist mitunter ein Grund, weshalb die Anti-Terror-Operation in Afrin auch so einen breiten Anklang in der Bevölkerung findet.

Die türkische Militäroperation in Nordsyrien

Am 20. Januar hat die „Operation Olivenzweig" in Afrin begonnen, die sich gegen die Terrororganisationen PKK, PYD/YPG und Daesh richtet, die eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Türkei darstellen. Ziel der Anti-Terror Operation ist die Etablierung von Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenze und der Region.

Die territoriale Integrität und Souveränität Syriens hat dabei höchste Priorität. Die Türkei strebt durch die Sicherung von Afrin eine Rückkehrmöglichkeit für die einheimischen Flüchtlinge an. „Wir wollen einen Ort schaffen, an dem die wahren Besitzer leben können", unterstreicht auch Präsident Erdoğan bei jeder Gelegenheit.

Die Operation ist legitimiert durch die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats und Artikel 51 der UN-Charta - dem allgemeinen Recht auf Selbstverteidigung.

Mit einem breiten gesellschaftlichen Konsens - zu diesem gehören auch Oppositionsparteien und NGO's - unterstützt die türkische Bevölkerung die Operation voll und ganz. Auch der griechisch-orthodoxe Patriarch von Istanbul, Bartholomeos sowie das armenische Patriarchat und die jüdische Gemeinde in der Türkei sprachen bereits ihre Unterstützung für die Afrin-Operation aus. Die Türkei wird eine Verzerrung der Operationsziele nicht dulden.

Die im Westen oft benutze Umschreibung „Krieg gegen Kurden" ist mehr als niederträchtig - da sich die Operation einzig und allein gegen die Terrororganisationen PKK, PYD/YPG und Daesh richtet und niemals gegen Kurden - denn alle Ethnien und Religionsgruppen in der Gesellschaft bilden ein einziges Volk. Welche Akteure möchten hier mittels ihrer Handlanger einen Keil zwischen Türken und Kurden treiben und damit die türkische Gesellschaft spalten?

Wider der öffentlichen Wahrnehmungspropaganda, stellt die PYD/YPG auch eine Bedrohung für kurdische Bevölkerungsteile dar, die sich dem Machtanspruch der Terrororganisation nicht unterordnen wollen. Mit dem Ziel, die Kurden in Syrien unter ihre Herrschaft zu bringen, schalten sie andere kurdische Parteien gewaltsam aus - entführen und ermorden politische Widersacher. Und interessant ist auch die Tatsache, dass bisher mehr Gründungsmitglieder durch interne Hinrichtungen als bei Gefechten umgekommen sind - wodurch das interne Machtstreben der Terrororganisation indirekt entblößt wird.

Wenn „Amnesty International" der PYD/YPG Menschenrechtsverletzungen, wie Zwangsrekrutierung Minderjähriger oder Vertreibung arabischer Bevölkerungsteile vorwirft, bleibt der große Aufschrei seltsamerweise aus.

Die Rolle der USA in Nordsyrien

Die Türkei kritisiert schon seit Jahren die US-Militärhilfe für die YPG in Syrien. Denn jede an die YPG/PYD gelieferte Waffe stellt zugleich eine gegen die Türkei gerichtete Bedrohung dar. Wie kann man auch nur auf die Idee kommen, eine Terrororganisation (PKK/YPG) gegen eine andere (Daesh) auszuspielen!? Schon in der Vergangenheit sind Waffen, die für den Kampf gegen Daesh geliefert worden waren, schließlich bei der PKK aufgetaucht. Der NATO-Partner USA sollte sich besinnen, und Loyalität gegenüber den eigentlichen Bündnispartnern bewahren.

So hatte auch die Bundeswehr für den Kampf gegen Daesh Panzerabwehrwaffen, Splitterhandgranaten und Panzerfäuste an Peschmerga-Kämpfer im Nordirak geliefert. Berichten türkischer Militärexperten zufolge sind dann einiger dieser Waffen – durch irgendwelche Umwege – auch in die Hände der PKK/YPG-Terrororganisation gelangt. Nun stellen diese eine weitere Bedrohung für die türkischen Sicherheitskräfte dar.

Der Politikwissenschaftler Peter Neumann am Londoner King's College schrieb neulich in einem Artikel, dass man Verständnis für Präsident Erdoğans Bedenken haben müsse. „Das muss man einfach mal eingestehen, dass die PKK vom Westen gefördert, ausgebildet und mit Waffen beliefert wird. Bis an die Zähne bewaffnet, um mit einem politischen Kapital ganz neue Forderungen aufzustellen. Insofern ist die Sorge des türkischen Präsidenten, dass die gelieferten Waffen später gegen die Türkei gerichtet werden könnten, nachvollziehbar."

Im April 2016 bestätigte zudem US-Verteidigungsminister Ashton Carter auf eine Anfrage von Senator Lindsey Graham in einer Anhörung im US-Kongress, dass die PYD und ihr militärischer Flügel, die YPG, von der verbotenen Terrororganisation PKK unterstützt würden.

Trotz der Besorgnisse und der Warnungen der Türkei haben die USA die Terrororganisation YPG mit 2000 Flugzeugladungen sowie 5000 Lkw-Ladungen an Waffen versorgt.

Kurz darauf kündigte Oberst Thomas Veale, Sprecher der US-geführten Koalition, Pläne für die Gründung einer 30.000 Mann starken YPG-geführten „Grenzschutztruppe" an. Die US-Pläne für eine Grenzschutztruppe bilden eine schamlose Offerte gegen die Souveränität und territoriale Integrität Syriens.

Dass die Türkei keine „Terrorarmee" an ihrer Grenze duldet, dürfte ja wohl verständlich sein.

Später dementierte Washington die Pläne für eine YPG-geführte Grenzschutztruppe. Auch das Pentagon teilte mit, es gehe weder um eine neue Armee noch um Grenzschutztruppen. US-Außenminister Tillerson behauptete, die Situation wäre falsch dargestellt und falsch beschrieben worden. Das Zurückrudern von Tillerson war allerdings nicht befriedigend, da die USA bereits in Vergangenheit gegebene Versprechen nicht gehalten hat. Das war beispielsweise im Falle von Manbidsch ersichtlich geworden. Diese widersprüchlichen Äußerungen zeigen zugleich die Kopflosigkeit der USA in der Region auf.

Die YPG-Terrororganisation als „Bevollmächtigter" der USA! Wie tief ist die imperialistische „Weltmacht" Amerika gesunken, dass sie mit den marxistisch-leninistisch orientierten PKK-Ablegern unter wechselnden Namen paktiert?

Die Türkei hat auch den schmutzigen Deal von Rakka verfolgt, der sich vor unsere aller Augen abspielte. Wo war da der mediale Aufschrei?

Nach Angaben des Senders BBC im November 2017 hat ein Geheimabkommen zwischen der US-geführten Koalition und DAESH den freien Abzug von Hunderten Daesh-Terroristen unter Aufsicht der YPG aus der syrischen Stadt Rakka ermöglicht. Nach der Übernahme Rakkas durch die US-Koalition im Oktober waren die Terroristen in einem sieben Kilometer langen Konvoi mit tonnenweise schweren Waffen aus der Stadt geschleust worden.

Gegenüber BBC gab später ein Sprecher der US-geführten Koalition den schmutzigen Deal zu und erklärte, dass man eigentlich „niemanden" habe rauslassen wollen, aber dann dem Druck der SDF (Syrian Democratic Forces), den „lokalen Verbündeten" der USA, gewichen sei.

Wo sind diese Daesh-Terroristen, die deklarierten Hauptfeinde der USA, untergetaucht?

Handelt es sich bei den Daesh-Terroristen und den offiziellen „Verbündeten" der USA, den syrischen PKK-Ablegern, um heimliche Komplizen? Figuren des politischen Schachspiels? Werden diese Terroristen beschützt, um sie für die US-Interessen im Nahen Osten weiter auszunutzen?

Bei einer Sicherheitskonferenz des Aspen Institute's in Colorado verriet US-General Raymond Thomas erstmals etwas von einem mysteriösen „Deal". 2015 habe er PKK-Funktionären mitgeteilt, dass sie ihren Namen ändern müssten. Die Verwendung der Bezeichnung YPG würde zu sehr eine Verbindung zur PKK suggerieren, was Probleme mit dem NATO-Verbündeten Türkei schaffen könnte - da die PKK in Europa und der USA als terroristische Organisation eingestuft ist.

Die SDF „Syrian Democratic Forces" sind daher aus der Umbenennung der YPG hervorgegangen - des syrischen Ablegers der PKK. „Ich dachte mir, dass es eine geniale Eingebung war, das Wort ,Demokratie´ irgendwie in dem neuen Namen unterzubringen", erklärte General Thomas und gab damit zu, dass „SDF" in Wirklichkeit einen Deckname für die PKK darstellt.

Im einem Artikel des „Wall Street Journal" (2015) erzählt eine Terroristin mit dem Kampfnamen Zind Ruken: „Manchmal kämpfe ich als PKK, manchmal als PJAK, manchmal als YPG. Das spielt keine Rolle, da alle Mitglieder der PKK sind."

Die PKK und ihre Ableger in Deutschland

Die Verbindung zwischen PYD/YPG und der PKK wird vom Westen, insbesondere auch in Deutschland, ungern thematisiert - obwohl auch das Bundesamt für Verfassungsschutz die PYD als den syrischen Ableger der PKK bezeichnet. In Europa stellt dennoch vor allem Deutschland einen sicheren Hafen für die PKK dar – die Bundesrepublik dient als Finanzierungs-, Rekrutierungs- und Rückzugsgebiet.

Unter diesen Blickpunkten stellt sich die Frage, wann diese romantisierte und euphemisierte Wahrnehmung der PKK/PYD endlich aufhören wird?

Die PKK hat Deutschland mittlerweile in vier Bereiche aufgeteilt: Nord, Mitte, Süd1 und Süd2. Von den öffentlich-rechtliche Medienanstalten und Politikern totgeschwiegen, konnte sich im verborgenen eine Subkultur entwickeln, die auch für die innere Sicherheit Deutschlands eine Gefahr darstellt.

Trotz des gesetzlichen Verbotes können PKK-nahe Organisationen, getarnt als Menschenrechtsvereine oder Friedensaktivisten, ungestört Demonstrationen organisieren, Jugendliche rekrutieren und Geld zur Finanzierung blutiger Terroranschläge sammeln.

Die Türkei kämpft an vielen Fronten gegen den internationalen Terror und erwartet von ihren Partnern und Verbündeten zu Recht Unterstützung in diesem schwierigen Kampf. Oder ist der Terror nur schlecht, wenn er sich gegen Deutschland und Europa richtet?

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