Kalın: "Resolution spiegelt ‘politische Verantwortungslosigkeit‘ wider"

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 03.06.2016 00:00
Aktualisiert 03.06.2016 13:51
Kalın: Resolution spiegelt ‘politische Verantwortungslosigkeit‘ wider

Der Sprecher des türkischen Präsidenten İbrahim Kalın nannte die deutsche Resolution zu den Vorfällen im Jahre 1915 eine Tat, die die ‚politische Verantwortungslosigkeit' Deutschlands widerspiegelt.

Bei einem Gespräch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi am Donnerstag, sagte Kalın: „Die Türkei meidet nichts in ihrer Geschichte und muss sich mit nichts abfinden. Dass sie versuchen, die Türkei mit den Ereignissen von 1915 zu beschuldigen und zu unterdrücken, heißt, dass sie nichts über die Türkei und ihre Nation wissen."

„Wir verurteilen die Resolution, die für die Türkei bedeutungslos und ungültig ist."

Kalın erinnerte, dass Präsident Erdoğan 2005 für die Einrichtung einer gemeinsamen Historikerkommission aufgerufen hatte, um die Ereignisse zu studieren, doch weder Armenien noch diejenigen, die die 'Völkermord'-These unterstützen, antworteten diesem Aufruf.

„Auf solch einen Apell nicht zu antworten und Propaganda für den sogenannten Völkermord mit einer parlamentarischen Resolution zu organisieren, kann nur als Schuldgefühle erklärt werden."

„Diejenigen, die sich mit solch einer Propaganda beschäftigen, sind nicht nur nicht in der Lage die Geschichte richtig zu lesen, sondern auch die Gegenwart", sagte Kalın.

Der Bundestag stimmte am Donnerstag für die umstrittene Resolution, um die Ereignisse von 1915 als "Völkermord" zu bezeichnen, trotz der Warnungen der Türkei.

Ankara kritisierte die Resolution und erklärte, dass es nicht zur Versöhnung zwischen den beiden Staaten beitragen wird. Dabei drängte Ankara, dass Deutschland, das eine umfangreiche Völkermord-Geschichte besitzt, die von Namibia bis zum Holocaust reicht, eine faire und objektive Haltung im Einklang mit dem europäischen Recht übernehmen sollte.

Das türkische Außenministerium forderte Deutschland auf, nicht ein historisches Ereignis zu politisieren, das sich vor 101 Jahren zutrug, und, dass sie eine faire und objektive Haltung annehmen sollten, was eine Voraussetzung des europäischen Rechts ist.

Die Resolution wirft der osmanischen Regierung von 1915 vor, die Armenier einem „systematischen Völkermord" durchzogen zu haben, darunter auch christliche Minderheiten.

Die Türkei streitet diesen angeblichen Völkermord ab, erkennt jedoch an, dass es während dieser Vorfälle im Ersten Weltkrieg Opfer auf beiden Seiten gab.

Aus türkischer Sicht ereignete sich der Tod der Armenier in Ostanatolien 1915, als die Armenier sich der russischen Invasion anschlossen und gegen die osmanischen Kräfte rebellierten. Daraufhin folgte eine Umsiedlung der Armenier, die zu zahlreichen Verlusten führte.

Die Türkei beschreibt die Vorfälle von 1915 als Tragödie für beide Seiten.

Ankara hat wiederholt dazu aufgerufen eine gemeinsame Historikerkommission zu bilden, wo armenische und türkische, wie auch internationale Experten sich mit der Frage beschäftigen könnten.

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