Obama lädt führende Gülenisten zum Weißen Haus ein

RAGIP SOYLU
WASHINGTON
Veröffentlicht 22.07.2016 00:00
Aktualisiert 22.07.2016 16:35

Die Türkei reichte diese Woche den Antrag für die Auslieferung von Imam Fethullah Gülen ein, der mutmaßliche Kopf des Putschversuchs, der zurzeit in Pennsylvania lebt.

Die US-Behörden antworteten dem Antrag der Türkei und sagten, dass sie die Dokumente so bald wie möglich überprüfen werden. Doch ignorierte die US-Regierung die Bedenken der Türkei und lud am Donnerstag führende Gülenisten zu einem Empfang im Weißen Haus ein.

Präsident des Rumi Forums Emre Çelik und der Präsident der Türkisch-Amerikanischen Allianz (TAA) nahmen an dem ‚Eid'-Empfang im Weißen Haus teil. Auf der Webseite des Rumi Forums ist Fethullah Gülen als Ehrenpräsident verzeichnet. Es ist auch bekannt, dass die TAA eine wirtschaftliche Gülenisten-Organisation für türkisch-amerikanische Unternehmen ist. Ein kurzer Blick auf ihre Internet-Seite zeigt, dass unzählige Artikel Gülen und seine Ideen unterstützen.

Tausende von Türken zogen am Donnerstag für die Auslieferung von Gülen auf die ikonische Bosporus Brücke in Istanbul, wo die Putschisten vergangene Woche mindestens zwei unbewaffnete Zivilisten töteten und Dutzende verletzten. Im Gegenzug machte Rumi Forum-Chef Çelik Selfies im Weißen Haus und lächelte in die Kameras. „Sondersitzung im Green Room #WhiteHouse", twitterte er.

Dies ist nicht das erste Mal, dass das Weiße Haus ihre Unterstützung für Gülen-Institutionen in Washington zeigte.

Präsident Obama schickte einen Brief an die Gülen-verbundene „Internationale Festival der Sprache und Kultur" (IFLC), das letztes Jahr im April in Washington organisiert wurde. Obama lobte die Bemühungen der IFLC, die die jungen Menschen aus der ganzen Welt zusammen bringt. Die Co-Gastgeber des Festivals waren das Rumi Forum und die TAA.

Bisher lehnte das Weiße Haus ab, Kommentare zum Brief abzugeben.

Indessen bot das US-Außenministerium den türkischen Behörden an, sie beim Auslieferungsverfahren zu unterstützen und ein gemeinsames Team zu bilden, das an dem Prozess arbeiten könne.

Der Sprecher des US-Außenministeriums John Kirby sagte am Donnerstag: „Wir, als das Justizministerium, haben den türkischen Behörden angeboten sie bei dem Auslieferungsverfahren zu unterstützen."

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