Erdoğan: Türkei kann mit Trump eine neue Seite aufschlagen

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 28.04.2017 00:00
Aktualisiert 28.04.2017 15:24
AP

Präsident Recep Tayyip Erdoğan sprach am Freitag bei einer Debatte des Politikinstituts „Atlantic Council" in Istanbul und sagte, dass die Türkei mit US-Präsidenten Donald Trump eine neue Seite in den bilateralen Beziehungen aufschlagen wolle.

Erdoğan, der am 16. Mai erstmals Trump in Washington treffen wird, sagte, er sei überzeugt, „dass wir mit Herrn Trump eine neue Seite in den türkisch-amerikanischen Beziehungen aufschlagen werden".

Die Beziehungen hatten sich unter Trumps Vorgänger Barack Obama zuletzt stark eingetrübt.

Für Spannungen sorgte der Fall des in Pennsylvania lebenden Anführers des Gülenisten-Terrorkults (FETÖ) Fetullah Gülen. Die Türkei dringt auf seine Auslieferung, doch verwies die US-Regierung unter Obama auf die Unabhängigkeit der Justiz, die über das Gesuch entscheiden muss.

Der Fall Gülen dürfte im Zentrum der Gespräche in Washington stehen. Dass Gülen „seine Aktivitäten weiterhin unbehindert fortsetzen kann, stört uns erheblich", sagte Erdoğan. „Wir erwarten, dass [die Amerikaner] das Ausmaß der Bedrohung begreifen, der wir ausgesetzt sind, und Solidarität zeigen."

Am 15. Juli 2016 versuchte eine Gruppe des Gülenisten-Terrorkults (FETÖ) die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch wurde von loyalen militärischen Truppen, zusammen mit Polizeieinheiten und Millionen von türkischen Bürgern, verhindert. 246 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, wurden von den Putsch-Soldaten getötet, während mehr als 2.000 Menschen verletzt wurden.

Ein weiterer Konfliktpunkt ist die Unterstützung der USA für den syrischen Ableger der PKK-Terrororganisation, Volksschutzeinheiten (YPG).

„Die Unterstützung und konkrete Hilfe, welche die USA der YPG leisten, schaden dem Geist des Bündnisses" zwischen der Türkei und den USA, warnte Erdoğan. Er lehne eine Beteiligung der YPG an der geplanten Offensive gegen die Daesh-Hochburg Raka strikt ab. Erdoğan kündigte an, Trump bei seinem Besuch einen Alternativplan vorzulegen.

Anfang der Woche hatte die türkische Armee das Hauptquartier der YPG-Miliz in Syrien bombardiert, woraufhin es Zusammenstöße entlang der türkisch-syrischen Grenze gab. Die Türkei will verhindern, dass PKK-Terroristen ein autonomes Gebiet entlang der türkischen Grenze errichten. Bei den USA stieß das türkische Vorgehen gegen die YPG-Miliz auf Kritik.

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