Präsident Erdoğan: Jerusalem rote Linie für Muslime

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 05.12.2017 00:00
Aktualisiert 05.12.2017 14:59
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Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag die USA mit harten Worten vor einer Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels gewarnt.

„Herr Trump, Jerusalem ist eine rote Linie für die Muslime", sagte der der AK-Partei Vorsitzende in einer Rede vor der Fraktion. Er warnte, die Türkei könnte im Fall einer Änderung des völkerrechtlich anerkannten Status von Jerusalem einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Israel erwägen.

Eine Anerkennung Jerusalem als Hauptstadt Israels wäre laut Erdoğan nicht nur ein Verstoß gegen internationales Recht, sondern auch ein harter Schlag gegen das Gewissen der Menschheit. Sollte es dazu kommen, werde er innerhalb weniger Tage einen Gipfel der „Organisation für Islamische Kooperation" (OIC) in Istanbul einberufen. „Auf diesem Gipfel werden wir, wenn nötig, die gesamte islamische Welt in Bewegung versetzen."

Zudem kritisierte Erdoğan erneut das Bündnis zwischen den USA und den syrischen PKK-Ablegern im Kampf gegen Daesh. Die von den USA unterstützten und bewaffneten „Syrischen Demokratischen Kräfte" (SDF) bestehen größtenteils aus den Truppen der PKK-Schwesterorganisation YPG, den sogenannten „Volksschutzeinheiten".

„Niemand kann die Türkei beim Kampf gegen Daesh bevormunden, da die Türkei das einzige NATO-Mitglied ist, das direkt gegen die Terrorgruppe kämpft", stellte er klar.

US-Präsident Donald Trump will in diesen Tagen über eine Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und dessen Anerkennung als Hauptstadt Israels entscheiden.

Der Status von Jerusalem ist eine der größten Streitpunkte im israelisch-palästinensischen Konflikt. Die Palästinenser beanspruchen den arabischen Ostteil der Stadt, den Israel 1967 besetzt und später annektiert hat. Ostjerusalem wird daher auch als künftige Hauptstadt des unabhängigen Staates Palästina gehandelt. Israel hingegen beansprucht die ganze Stadt für sich.

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