Erdoğan: Mord Khashoggis wurde im Voraus geplant

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 23.10.2018 00:00
Aktualisiert 24.10.2018 08:26
EPA

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag Details zum Mord des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi präsentiert und gleichzeitig neue Fragen an die saudische Führung gerichtet.

Bei dem Fraktionstreffen der AK-Partei in Ankara bestätigte Erdoğan, dass ein 15-köpfiges saudisches Team an der Ermordung beteiligt war. Drei von diesen Leuten hätten einen Tag vor der Tat die Wälder in Istanbul und Yalova inspiziert.

Zudem seien die Kameras im saudischen Konsulat entfernt und alle Aufnahmen von den Festplatten gelöscht worden. Andere Überwachungskameras zeigten, so der Präsident, dass Khashoggi das Konsulat nicht verlassen habe.

Saudi-Arabien hatte den Vorfall am 4. Oktober zunächst von sich gewiesen und behauptet, von nichts zu wissen. „Der Konsul hat einen Reuters-Reporter ins Konsulat eingeladen, ein paar Schränke geöffnet und behauptet, dass nichts passiert sei", so Erdoğan.

Der saudische Konsul Mohammad al-Otaibi sei nach seiner Kritik an ihm nach Riad zurückbeordert und seinen Pflichten entbunden worden.

Der Mord habe zwar im saudischen Konsulat stattgefunden, „aber man sollte nicht vergessen, dass er auch auf türkischen Boden stattgefunden hat". Bei Mordfällen werde die diplomatische Immunität außer Kraft gesetzt, erinnerte Erdoğan.

Der Mord sei Tage im Voraus geplant worden, behauptete der türkische Staatschef. „Wieso trafen 15 Verdächtige am selben Tag in Istanbul ein? Wer hat sie einberufen? Wieso wurde das Konsulat erst Tage später für Ermittlungen geöffnet? Wieso wurden widersprüchliche Aussagen getätigt? Wieso wurde der Leichnam noch nicht gefunden? Wir brauchen Antworten."

Erdoğan forderte von der saudischen Regierung, den Gerichtsprozess um den Mord an Khashoggi nach Istanbul zu verlegen. Er sei zuversichtlich, dass sich König Salman kooperativ zeige. Aktuell werden 18 Personen verdächtigt

Es müssten alle bestraft werden, die bei der Tötung des saudi-arabischen Journalisten „eine Rolle gespielt haben", stellte der türkische Präsident klar.

Erdoğan sprach anschließen der Familie von Kashoggi per Telefon sein Beileid aus und versprach alles Nötige zu tun, um den Fall aufzuklären.

Khashoggi hatte das Konsulat am 2. Oktober betreten, um Papiere abzuholen, und war nicht mehr herausgekommen. Zunächst hieß es laut Saudi-Arabien, Khashoggi habe das Konsulat wieder verlassen, Meldungen über seinen Tod seien erfunden. Am Wochenende räumte das autoritär regierte Königreich dann die Tötung des 59-Jährigen ein, stellte sie aber als Folge einer eskalierten Schlägerei dar. 18 saudische Staatsangehörige wurden festgenommen. Wo sich Khashoggis Leiche befindet, wisse die Führung in Riad nicht, sagte Außenminister Adel al-Dschubair. Das Sicherheitsteam vor Ort habe eigenmächtig gehandelt und dann versucht, die Tötung zu vertuschen.

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