Drei von Griechenland zurückgedrängte Flüchtlinge an türkischer Grenze erfroren

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 04.12.2018 00:00
Aktualisiert 04.12.2018 15:37
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Im Nordwesten der Türkei sind laut Medienberichten drei Flüchtlinge nahe der Grenze zu Griechenland erfroren.

Wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete, wurde ein toter afghanischer Flüchtling im Dorf Serem in der Grenzprovinz Edirne entdeckt. Die anderen beiden Flüchtlinge unbekannter Nationalität seien in den nahegelegenen Dörfern Akçadam und Adasarhanlı aufgefunden worden.

Der Afghane Jamalvddin Malangi (29) sagte, dass er einen der Erfrorenen gekannt habe. Gegenüber Reportern erklärte er, dass er mit einer Gruppe Flüchtlinge die Grenze überquert habe, aber von griechischen Grenzpolizisten aufgegriffen worden sei, nachdem die Flüchtlinge bei Einwohnern um Hilfe gebeten hätten.

„Zuerst brachten sie uns zur Polizeiwache und dann zum Flussufer. Sie zwangen uns in die Boote zu steigen und schickten uns zurück in die Türkei", so Malangi. Er sei „traurig" über die Misshandlungen, mit denen die Gruppe konfrontiert worden sei.

Griechische Soldaten hätten kein Mitgefühl, sagte Malangi. Gleichzeitig lobte er die „barmherzige" Haltung der türkischen Soldaten.

Die als „Push-Back" bezeichnete Zurückdrängung von Migranten und Flüchtlingen ohne gültigen Aufenthaltstitel gilt als illegale Praxis, die gegen internationale Konventionen verstößt.

Griechenland hat bisher nie offiziell zu den illegalen Aktionen griechischer Grenztruppen Stellung genommen. Türkische Medien berichteten dagegen von unzähligen aktenkundigen Fällen. Demnach sollen in Griechenland allein im Jahr 2017 rund 4.000 Flüchtlinge zurückgedrängt worden sein.

Von Griechenland in die Türkei zurückgedrängte Flüchtlinge berichten immer wieder über Missstände, die sich dort häufig ereignen sollen. So sind Konfiszierungen von Wertgegenständen und willkürliche Gewaltanwendung bis hin zu Misshandlungen demnach keine seltenen Fälle.

Im November sorgte ein ähnlicher Vorfall für Entsetzen, als in der Grenzprovinz Edirne eine Gruppe halbnackter Flüchtlinge von Dorfbewohnern gefunden worden war. Die unterkühlten Flüchtlinge hatten sichtbare Spuren von Gewalteinwirkung auf den Körpern.

Jedes Jahr fliehen Hunderttausende vor Bürgerkriegen oder wirtschaftlicher Not in ihren Heimatländern. Dabei bildet die Route über die Türkei den Hauptweg für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten oder Asien nach Europa.

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