Die HDP-nahe „Menschrechtsvereinigung" (IHD) hatte behauptet, dass Muhammet Emektar seit April 2018 in der Türkei „vermisst" werde. Nun stellte sich heraus, dass er in Polen aufgrund des Mordes an dem 21 Jahre alten türkischen Erasmus-Studenten Furkan Kocaman untergetaucht war und kürzlich festgenommen wurde.

Die türkische Botschaft in Warschau teilte mit, dass Emektar am Dienstag von den polnischen Behörden gefasst worden sei.

Kocaman war am 9. März in einem Einkaufszentrum in Breslau durch einen Schnitt in seinen Hals getötet worden. Der Student der Selçuk Universität in Konya hatte dort ein Auslandssemester belegt.

Unbestätigte Berichten zufolge soll der 29-jährige Mörder ein Sympathisant der Terrororganisation PKK sein.

Der HDP-nahe Verband hatte zu dem Thema mehrere Pressekonferenzen abgehalten und dabei wiederholt die Behauptung aufgestellt, dass der Verdächtige von der türkischen Regierung getötet worden sei. Am 19. Juni 2018 veröffentlichte IHD eine Suchanzeige auf Twitter.

Nach den neuesten Erkenntnissen zu der Inhaftierung Emektars, hält sich die IHD mit einer offiziellen Erklärung bislang zurück.

Die HDP ist für ihre Nähe zur Terrororganisation PKK bekannt. Daher wurden in Vergangenheit einige HDP-Abgeordnete angeklagt und wegen ihren Verbindungen zur PKK zu Haftstrafen verurteilt. Auch der Co-Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtaş, war im November 2016 aufgrund von „Verbreitung terroristischer Propaganda" festgenommen worden und sitzt seitdem in Haft.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Die marxistisch-leninistisch orientierte Organisation führt seit ihrer Gründung im Jahr 1978 einen bewaffneten Kampf gegen befeindete Gruppen und den türkischen Staat. Hauptziel ist eine Abspaltung von der Türkei und die Errichtung einer ideologischen Selbstverwaltung auf türkischem Hoheitsgebiet. Dafür setzt die PKK hauptsächlich terroristische Mittel ein. Ihre internationalen Ableger verfolgen ähnliche Ziele in ihren Ursprungsländern.